Wo ist das viel zitierte Fairplay? Diese Frage stellte sich Trainer Henry Buchberger nicht nur seit Samstagnachmittag, sondern schon in den Tagen zuvor. Die Play-Offs der A-Junioren in der Endabrechnung eine Farce. Etwas, dass mit Fairplay letztlich nichts mehr zu tun hatte.
Ein kurzer Rückblick: Oberweimar, Kromsdorf, Rudolstadt und die SG Stadtilm/Griesheim kämpften nach der Saison, gespielt in zwei Staffeln, um die Meisterschaft – in den so genannten Play-Offs. Die SG Stadtilm/Griesheim und Rudolstadt starteten punkt- und torgleich in diese Schlussrunde. Beide Teams konnten bis zum letzten Spieltag alle Partien gewinnen. Dann der erste Paukenschlag. Kromsdorf trat gegen die SG Stadtilm/Griesheim nicht an. Die Begegnung wurde 2:0 für die SG gewertet, der damit die Möglichkeit genommen wurde, etwas für das Torverhältnis zu tun, welches letztlich die Meisterschaft hätte entscheiden können. Rudolstadt gewann in Oberweimar 4:1 und kam damit zur selben Tordifferenz wie die SG (plus 14 Tore). Da die Rudolstädter (22:8 Tore) die mehr geschossenen Tore zu verzeichnen hatten, die SG Stadtilm/Griesheim auf ein Torverhältnis von 19:5 kam, waren sie rein theoretisch Meister. Doch der FC Einheit Rudolstadt kam nur in die Lage derselben Tordifferenz, weil er zweimal gegen Kromsdorf spielen durfte. Dem Einspruch gegen diese Art der Meisterschaftsentscheidung, gestellt am Sonntagabend (29.05.), wurde stattgegeben.
In dem Schreiben sprachen die SG Stadtilm/Griesheim von einer Wettbewerbsverzerrung und schlug vor, das Spiel gegen die Mannschaft vom TSV 1928 Kromsdorf neu anzusetzen, um eine sportliche Entscheidung herbeizuführen. Damit hätten beide Teams (Rudolstadt und die SG Stadtilm/Griesheim) dieselben Chancen gehabt. Das wäre fair gewesen. Aber statt einer Neuansetzung zwischen der SG und Kromsdorf kam es zu einem Entscheidungsspiel zwischen der SG und Rudolstadt. Nun folgte der zweite Paukenschlag. Das Spiel wurde von Christian Bothe, Vorsitzender des Jugendausschusses des KFA Mittelthüringen, für Samstag (04.06.) 15 Uhr angesetzt. Austragungsort Blankenhain. Die Ansetzung mit der Anstoßzeit 15 Uhr eine Farce. Zur Information: alle Nachwuchsspiele der SG wurden in der Saison stets vormittags ausgetragen. Das ist zum einen in diesem Bereich gängige Praxis, zum anderen wurde jene Spielzeit vor der Saison als Wunsch angegeben, weil Trainer Henry Buchberger am Nachmittag bei der ersten Mannschaft des SV Fortuna Griesheim spielt. Und bei einem Heimspiel, laut KFA war das Entscheidungsspiel für die SG ein solches, wird dieser vor der Saison geäußerte Wunsch auch beherzigt. Dies war am 04.06. nicht so. Ohne mit den Vereinen zu sprechen, einen gemeinsamen Termin zu vereinbaren, bei dem beide Teams mit Bestbesetzung hätten antreten können, setzte Christian Bothe dieses Spiel am Nachmittag an. Und das, obwohl er wusste, dass Trainer Henry Buchberger an diesem Nachmittag mit Griesheim ein Punktspiel in Moorental hatte. Jenes war für Griesheim auch noch von großer Bedeutung. Es ging um Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Da sich Buchberger für das Coaching seiner A-Jugend entschied, wurde den Griesheimern die Möglichkeit genommen, in Bestbesetzung gegen Moorental anzutreten. Ein klarer Nachteil. Hier könnte man auch von Wettbewerbsverzerrung sprechen. Griesheim verlor 1:0.
Auch den A-Junioren der SG Stadtilm/Griesheim wurde durch die Nachmittagsansetzung die Möglichkeit genommen, gegen Rudolstadt in Bestbesetzung anzutreten. Zwei Stammspieler hatten einen Termin, den sie seit Monaten an diesem Tag geplant hatten und der sich nicht verlegen ließ. Das wäre auch überhaupt nicht tragisch gewesen, hätte man dieses Spiel wie alle anderen Saisonspiele vormittags ausgetragen. Alle Versuche, das Spiel auf den Vormittag zu verlegen, scheiterten. Als Trainer erwartet man von den Jungs, dass sie möglichst an allen Spielen teilnehmen, dass sie sich dementsprechend ihre Wochenenden gestalten beziehungsweise planen. Das funktionierte bei den A-Junioren der SG Stadtilm/Griesheim auch sehr ordentlich. Nur wenn man kurzfristig, ganz bewusst und ohne mit den Vereinen sich kurz abzustimmen, eine solche Nachmittagsansetzung macht, dann ist selbst die beste Planung hinfällig. Schade für die Jungs, die die ganze Saison über immer dabei sind, alles geben und das Saisonfinale aufgrund des Nicht-Nachdenkens eines Mannes über eine Ansetzung verpassen.
Begründung für jene Ansetzung: es musste ein neutraler Austragungsort gefunden werden und in Blankenhain war dieses Spiel nur 15 Uhr möglich. Jene Aussage ist totaler Schwachsinn. Man hätte zig neutrale Plätze gefunden, an dem dieses Spiel vormittags hätte stattfinden können. Letztlich war dieses Entscheidungsspiel ein Spiel unter ungleichen personellen Voraussetzungen.
Ferner sollte man sich die Frage stellen, ob man mit diesem Entscheidungsspiel einen Meister fand, dessen Saisonleistung die Bessere war. Die Antwort ist nein. Nur mit dem Sieg vom Samstag kam Rudolstadt auf 11 Saisonsiege, drei Unentschieden und eine Niederlage – also 36 Punkte und ein Gesamttorverhältnis von 49:19 (+20). Die SG kam auf 12 Siege und drei Niederlagen – also auf 36 Punkte und ein Gesamttorverhältnis von 52:14 (+38). In der Endabrechnung würde die SG Stadtilm/Griesheim hier aufgrund des deutlich besseren Torverhältnisses den ersten Platz belegen.
Ist es Sinn und Zweck die Saison mit einem Entscheidungsspiel, welches letztlich dem Pokalmodus entspricht, zu entscheiden? Auch hier kann die Antwort nur nein lauten. Dafür gibt es den Pokalwettbewerb.
Mit der Entscheidung des Jugendausschussvorsitzenden hat man die SG Stadtilm/Griesheim nicht nur die Meisterschaft betrogen, sondern man nahm ihr auch die Möglichkeit in die Verbandsliga aufzusteigen. Letztlich hat das Ganze nichts mit dem so viel zitierten Fairplay, zu welchem man junge Fußballer nach Möglichkeit erziehen sollte, zu tun. Auch für die Griesheimer Männer sieht Fairplay anders aus.
Eine weitere Anmerkung: obwohl die Partie laut KFA ein Heimspiel für die SG Stadtilm/Griesheim war und die Kassierung von Eintritt bei Nachwuchsspielen absolut unüblich ist, kassierte der SV Grün-Weiß Blankenhain Eintritt. Hauptsächlich von den Eltern, die ihre Jungs während der Saison schon finanziell unterstützen und stets zu den Auswärtsspielen fahren. Obwohl der KFA dieses Spiel ansetzte und es eigentlich eine Veranstaltung genau dessen sein müsste, durften sich beide Vereine die Kosten für das Schiedsrichtergespann teilen. Hier könnte man auch von einem schlechten Scherz sprechen.
Es würde von viel Fairplay (Anerkennung einer Saisonleistung) seitens des KFA zeugen, wenn man sich für die Sieger beider A-Junioren-Staffeln noch eine Art der Auszeichnung überlegen würde. Überhaupt wäre es für die kommende Saison sinnvoll, den Zwei-Staffel-Modus der Kreisoberliga sowie den Play-Off (On)-Modus im Bereich der A-Junioren zu überdenken. Mit Fairplay hatte das letztlich nichts mehr zu tun.
Eine Statistik der Play-Offs:
FC Einheit Rudolstadt
2:3 vs. SG Stadtilm/Griesheim (Ergebnis aus der Saisonrunde)
1:0 vs. SG Stadtilm/Griesheim (Ergebnis aus der Saisonrunde)
4:2 vs. Kromsdorf (1. Play-Off-Spiel)
4:0 vs. Oberweimar (2. Play-Off-Spiel)
7:2 vs. Kromsdorf (3. Play-Off-Spiel)
4:1 vs. Oberweimar (4. Play-Off-Spiel)
SG Stadtilm/Griesheim
3:2 vs. Rudolstadt (Ergebnis aus der Saisonrunde)
0:1 vs. Rudolstadt (Ergebnis aus der Saisonrunde)
3:1 vs. Oberweimar (1. Play-Off-Spiel)
8:0 vs. Kromsdorf (2. Play-Off-Spiel)
3:1 vs. Oberweimar (3. Play-Off-Spiel)
2:0 Wertung vs. Kromsdorf (4. Play-Off-Spiel)